Der Park für das Volk: Hamburger Stadtpark

The Park for the people: Hamburg Stadtpark

   

Heute ist er aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken, doch bevor der Hamburger Stadtpark eröffnet werden konnte, war um seine Gestalt schwer gerungen worden. Der lange Weg zum beliebtestem Park der Hamburger zählt zum Spannendsten, das die Geschichte der städtischen Gartenkunst zu bieten hat. Im Jahr 1914 wurde ein bis heute faszinierendes Ensemble höchst unterschiedlicher Gartenräume eröffnet, das weit über die Hamburger Grenzen hinaus Strahlkraft entfaltet hat.

Die 90- bis 120-minütige Führung können Sie für bis zu 25 Personen buchen.
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Today, it is an integral part of the cityscape. But before the Hamburg City-Park was opened, there had been severe disagreements concerning its design. The long way to the city’s most popular park is one of the most exciting stories in the history of urban landscape design. In 1914, an ensemble of garden-spaces was openened, which fascinates to this day. Its charm spread far beyond the borders of Hamburg.

The park tour takes 90- 120 minutes. You can book it for a group up to 25 people.
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Der Jenischpark & Caspar Voghts Mustergut in Flottbek

Jenischpark & Caspar Voght’s ornamented farm in Flottbek

    

Der Jenischpark ist Hamburgs historisch bedeutendster Landschaftsgarten. Mit seinen heutigen Größe von 42 Hektar ist der 1828 von Senator Martin Johann Jenisch erworbene Besitz zwar nur noch ein Bruchteil eines älteren Gutes, doch immer noch beeindruckend durch die feine Modellierung seiner Wiesen, seiner alten Baumriesen und überraschender Ausstattung aus der Zeit des „sentimentalen Stils“. Die Führung lässt das ursprüngliche Konzept als landwirtschaftliches Mustergut um 1800 erlebbar werden. Wir versenken uns in die ästhetische Komposition dieser „ornamented farm“ und die in der Anlage und in der Person ihres Schöpfers Caspar Voght enthaltenen Widersprüche.

Die zweistündige Führung können Sie für bis zu 25 Personen buchen.
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The Jenischpark is Hamburg’s historically most important landscape garden. With its current size of 42 hectares, the property acuired by senator Martin Johann Jenisch in 1828 is only a fraction of an older estate, but it still impresses with the fine modeling of its meadows, its old giant trees and its surprising furnishings from the time of the sentimental style. The tour allows you to experience the original concept of an aesthetic agricultural composition from 1800. We delve into the ideal of an „ornamental farm“ and realize the contradictions in the idea and in the person of the farms creator Caspar Voght.

The park tour takes 120 minutes. You can book it for a group up to 25 people.
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Hamburgs grünes Herz: Wallringpark/ Planten un Blomen

Hamburg’s green heart: Wallringpark/ Planten un Blomen

    

Der Wallringpark umschließt den Westen der Hamburger Innenstadt seit zwei Jahrhunderten als grünes Band. Viele kennen diese beeindruckende Gartenlandschaft unter dem Namen „Planten un Blomen“, niederdeutsch für „Pflanzen und Blumen“, und tatsächlich ist der Wallringpark eine der blütenreichsten und bestgepflegten Parkanlagen der Stadt. Die Tour führt durch die Teilareale „Alter Elbpark“, „Große Wallanlagen“, „Sievekingplatz“, „Kleine Wallanlagen“, „Alter Botanischer Garten“ sowie das eigentliche „Planten un Blomen“ am Dammtorbahnhof. Die erlebten Parkszenerien werden durch historisches Bildmaterial und Hintergrundinformationen ergänzt.

Die Dauer beträgt zwischen 90 und  180 Minuten und wird hinsichtlich Dauer und Streckenführung individuell angepasst.

The Wallringpark has been surrounding the west of Hamburg’s city center as a grren belt for two centuries. Many know this impressive garden landscape under the name „Planten un Blomen“, Low german for „plants and flowers“, and indeed Wallringpark is one of the city’s most floriferous and well-maintained parks. The tour leads through the subdivisions „Alter Elbpark“, „Große Wallanlagen“, „Sievekingplatz“, „Kleine Wallanlagen“, „Alter Botanischer Garten“ and the actual „Planten un Blomen“ near Dammtorbahnhof. The park scenes are complemented by historical pictures and background information.

The park tour takes between 90 and 180 minutes and is individually adjusted in terms of duration and route. You can book it for a group up to 25 people.
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Anton Tschechows „Der schwarze Mönch“

   

Katharina Usbeck & Joachim Schnitter
Eine gartenkulturelle Arabeske als Psychogramm: Tschechows „Der schwarze Mönch“

Das ist wunderbar! Ach, das ist wunderbar!“ …urteilte Lew Tolstoj mit großer Zärtlichkeit über Anton Tschechows 1894 erschienene Erzählung „Der schwarze Mönch“. Unbestritten stellt sie eine der bedeutendsten Erzählungen Tschechows dar, in mehrfacher Hinsicht aber kommt ihr eine Sonderstellung zu: Zum einen, weil Tschechows Gartenleidenschaft und seine profunde Kenntnis hortikultureller Techniken hier am deutlichsten ihren literarischen Niederschlag fanden; zum anderen, weil diese Erzählung wie wenige andere das besondere literaturwissenschaftliche Interesse auf sich gezogen hat. Während manche Kritik die Arbeit als „die Quintessenz der zartesten Poesie und künstlerischer Durchdringung“ würdigte, ging für andere „daraus nicht die geringste Idee, nicht die geringste Schlussfolgerung hervor“. Wieder andere sahen in der Erzählung einen Beleg für einen künstlerischen Umbruch und ein gewandeltes Verständnis des Autors zur Wirklichkeit. Aus gutem Grund zeigte sich Tschechow selbst mit der oberflächlichen Aufnahme der Erzählung durch die Kritik unzufrieden: Eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Versuche zeigt, dass eine überzeugende Entschlüsselung dieses Meisterwerks auch über ein Jahrhundert nach seiner Erstveröffentlichung bis heute nicht gelang.

Die für 2026 geplante  Darstellung unternimmt erstmals eine gartenhistorisch fokussierte Auseinandersetzung mit Tschechows Erzählung. Im Ergebnis soll sie die Verankerung zahlreicher Erzählmotive im gartenkulturellen Fachdiskurs ihrer Zeit belegen. Darüber hinaus aber soll sie im Thema gärtnerischer Pflanzenveredlung einen Subtext erschließen, der die Erzählung erst als das verständlich macht, was sie ist: Die paranoide Retrospektive eines Wahnsinnigen, komponiert aus Bruchstücken erinnerter und unbewusst fabulierter Vergangenheit. Sie ist der Versuch, das Erleben eines Wahnsinnigen mit den Mitteln der Kunst darzustellen. Das Werk eines Schriftstellers und Arztes, den „jegliche Abweichung der sogenannten Seele von der Norm“ interessierte und der von sich sagte, er wäre wohl Psychiater geworden, wäre er kein Schriftsteller geworden.

Neben dem gartenkulturellen Feld treten auch wichtige intertextuelle, musikalische und biographische Bezüge zutage, die den Autor der Erzählung sich ähnlicher Strategien bedienend zeigt, wie sein nervenkranker Protagonist. Eine Darstellung des Tschechowschen Zugangs zur Avantgarde der zeitgenössischen russischen Psychiatrie rundet die Textanalyse ab. Zahlreiche zeitgenössische Abbildungen aus allen genannten Themenfeldern sollen das Buch zu einem visuellen Erlebnis machen. Eine sorgfältige Quellenarbeit erhebt wissenschaftlichen Anspruch.

Gleichberechtigt mit der analytischen Auseinandersetzung soll eine moderne grafische Interpretation dieser wohl dunkelsten unter Tschechows Erzählungen vorangestellt werden, die Katharina Usbeck erarbeitet hat.

Dulsberg-Grünzug in Hamburg

 

Weltanschauung im Garten

Bereits der erste Bebauungsplan für den Dulsberg aus dem Jahre 1903 wies in einem ansonsten eng bebaubaren Quartier zwei Grünflächen auf. Eine kleinere an der heutigen Probsteier Straße, die als Spielplatz dienen sollte und auch als solcher realisiert wurde. Und eine größere, im Schnittpunkt der geplanten Hauptstraßen gelegen: Eine von Wegen ornamental gegliederte Rasenfläche mit locker verteilten Gehölzpflanzungen und platzartigen Aufweitungen – eine davon als Kirchplatz vorgesehen. Diese Schmuckanlage im spätlandschaftlichen Stil des 19. Jahrhunderts sollte allenfalls gemessenen Schrittes durchwandelt, sicher nicht durch die Nutzer „in Besitz genommen“ werden. Die damals laut werdenden Rufe nach Benutzbarkeit und einer neuen Formensprache öffentlicher Parks schätzte Planverfasser Eduard Vermehren (1847–1918), von 1901–1907 Oberinspektor des Ingenieurwesens und ein Gestalter der alten Schule, offenbar wenig.

Angesichts dieses ersten Bebauungsplans schien es dem seit 1909 als Hamburger Baudirektor amtierenden Fritz Schumacher (1869–1947) nicht nachvollziehbar, dass ein Gebiet mit der Einwohnerzahl einer Kleinstadt nur einen einzigen Grünfleck „unbegreiflicherweise mitten im Zug einer Ausfallstraße“ haben sollte. Im Gegensatz zu Vermehren stand Schumacher progressiven Kräften in Architektur und Gartenkunst nahe, für die in öffentlichen Gärten nicht Repräsentation, als vielmehr ein unmittelbarer sozialer Nutzen im Vordergrund stehen sollte: für Sport, Kinderspiel oder auch als Versammlungs- oder Picknickplatz.

Diese Überlegungen beförderten eine neue, als „Reformgartenkunst“ bezeichnete Ästhetik, die ihre Nähe zum Hochbau nicht verbarg: Stolz nannten sich Gartenkünstler nun „Gartenarchitekten“, planten Grünanlagen wie Zimmer eines Hauses als Funktionsräume von geometrischem Zuschnitt. Umgekehrt war seitens des Hochbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Annäherung zur Gartenkunst zu verzeichnen: Inspiriert vom Prinzip des aus England kommenden „Garden City Movement“ entwarfen in den 1910er Jahren auch deutsche Stadtplaner Siedlungen mit großzügigen zentralen Grünanlagen. Diese „Innenparks“ sollten das gestalterische und ideelle Kernstück modernen Siedlungswesens darstellen und eine physisch und psychisch gesunde Generation von Stadtbewohnern bilden helfen. Diesem Anspruch sollte nun auch der Dulsberg genügen.

Schumacher als Stratege

Hatte Schumacher bereits die Reform des Kleinwohnungsgesetzes 1918 durch Publikationen strategisch geschickt befördert und durch Bekanntmachungen flankiert (Hipp 2009), so scheint er auf dem Dulsberg mithilfe der „Patriotischen Gesellschaft von 1765“ nicht weniger geschickt agiert zu haben. Die Patriotische Gesellschaft ist ein von Hamburger Bürgern getragener gemeinnütziger Verein, der sich seit der Aufklärung für Verbesserungen im öffentlichen Sektor einsetzte: Die Einführung des Kartoffelanbaus und des Blitzableiters in Hamburg, die Gründung der ersten Sparkasse in Europa sowie die Gründung öffentlicher Bücherhallen und Museen gingen auf die bis heute bestehende Gesellschaft zurück. Mit Blick auf Dulsberg suchte der gesellschaftseigene „Ausschuss für das Siedlungswesen“ 1917 in Gesprächen mit Schumacher und der Baudeputation zu klären, wie sich „die Kleinwohnung für die minderbemittelte Bevölkerung“ durch Einzelhäuser oder maximal dreigeschossige Mietshäuser wirtschaftlich bauen ließ, ohne auf die geschmähten „Mietskasernen“ zurückgreifen zu müssen.

Der Ausschuss war mit engagierten Fachleuten wie Dr. Knauer, Rudolf. Bendixen und E. Neue sowie dem Architekten Hugo Groothoff (1851–1918) besetzt. Dennoch kritisierte Schumacher diesen Vorstoß als „uferlosen Idealismus“. Aber die Forderungen der Patriotischen Gesellschaft kamen ihm sicher nicht ungelegen, unterstützten sie doch seinen Wunsch nach vollständiger Überarbeitung des alten Bebauungsplans. Der von der Patriotischen Gesellschaft überarbeitete Bebauungsplan ähnelte Schumachers wenig später vorgelegter Lösung zudem auffallend und legt die Vermutung nahe, Schumacher habe Einfluss genommen, um möglichst große Übereinstimmungen mit seinen eigenen Vorstellungen zu erzielen.

Der 1917 verabschiedete neue Bebauungsplan ließ den zentralen Grünzug bogenförmig nach Südosten schwenken und schuf damit Raum für eine kreuzende, Spielplätzen gewidmete Grünachse. Im unmittelbaren Umfeld des Grünzugs hatte Schumacher die Bauhöhe „herabgezont“ –  überwiegend auf drei Geschosse reduziert – was einen organisch wirkenden Übergang von den Vegetationsflächen zu den weiter entfernten, maximal fünfgeschossigen Baukörpern schuf.

Der Schöpfer zeigte sich angesichts der Entwicklung der eigenen Gestaltungsprinzipien selbst überrascht: „Ich merkte mit einer Art innerem Staunen, dass ich eine neue Sprache beherrschte […].“ (Schumacher, Stufen des Lebens)

Dass es gelungen war, trotz Herabzonung noch Platz für einen weitläufigen Freiraum für Erholung und soziale Interaktion zu generieren, vermerkte Schumacher später stolz: Es möge „im ersten Augenblick wie ein Wunder“ erscheinen, belege aber, dass man städtebauliche Ziele durch Überlegung erreichen kann, wenn man nur genügend große Flächen und „wirkliche Bewegungsfreiheit“ habe.

Der Gartendirektor zieht die Register

Die Ausgestaltung des Grünzugs oblag dem seit 1914 amtierenden Hamburger Gartendirektor Otto Linne (1869–1937). Der mit Schumacher gleichaltrige und ebenfalls aus Bremen stammende Linne war bereits Gartendirektor in Erfurt und Essen gewesen, bevor er in Hamburg mit einem Arbeitsberg überhäuft worden war: Die Umgestaltung ehemals privater Parks zu öffentlichen Grünanlagen, die Modernisierung bestehender Grünanlagen und die Schaffung neuer Parks und Spielplätze lag in seinen Händen. Mit Schumacher hatte er bereits bei der kontrovers diskutierten Gestaltung des Hamburger Stadtparks hervorragend zusammengearbeitet. Seit 1919 oblag ihm zusätzlich die Leitung des Hauptfriedhofs Ohlsdorf, dessen großer östlicher Erweiterungsteil hauptsächlich auf seine Planung zurückgeht. Mit dem ersten Bauabschnitt im Südwesten Dulsbergs nahm ab 1921 nun auch der Grünzug unter seiner Leitung Gestalt an.

Der Reformgartenkünstler Linne definierte den Grünzug in Teilabschnitten unterschiedlicher Funktionen: Ein großer Spielrasen und ein weitläufiger Sandspielplatz, blumengeschmückte „Alte-Leute-Gärten“ und „Erzählersenken“ – ungefähr halbrunde, flache Rasentribünen mit formalen Heckeneinfassungen; dazu interpretierte Linne die Spielplatzachse sportlich, mit Rasensportfeldern und einer „Kampfbahn“. Unangefochtener Höhepunkt des Ensembles war ein Planschbecken, dass im Sommer von Kindern wimmelte: Ein kleiner Stadtpark im Quartier!

Indem Linne die von flachen Wiesen- und Sandflächen bestimmten Teilräume untereinander, vor allem aber gegen die umgebende Bebauung mit regelmäßigen Baumreihen und Hecken absetzte, führte er die Herabzonung der Architektur in der Vegetation fort. Und hatte Schumacher durch den bogigen Verlauf des Grünzugs dafür gesorgt, dass keine schier endlosen Raum- oder Straßenachsen entstünden, ließ nun die fast perfekte Spiegelsymmetrie der Einzelgärten den Eindruck einer Mittelachse des gesamten städtebaulichen Ensembles entstehen: Ein selten erreichtes Ineinandergreifen von Städtebau und Gartenarchitektur.

Nach Linnes Pensionierung im Jahr 1933 – vermutlich wegen politischer Differenzen mit dem NS-Regime – geriet die Fortführung des Grünzugs bis zur damaligen Landesgrenze nach Wandsbek ins Stocken. Die bis dahin geschaffene Gestalt war indessen eindrucksvoll genug und bestand bis in die Jahre des Zweiten Weltkriegs.

Alles auf Null

Sogar nach den Flächenbränden vom Juli 1943 zeigte sich der Grünzug in seinem Baumbestand erstaunlich geschlossen. Erst die kalten Nachkriegswinter ließen die Bäume als Heizmaterial in Notwohnungen und in den blechernen „Nissenhütten“ verschwinden, die auf der großen Wiese an der Vogesenstraße errichtet worden waren. Zusätzlich wurden die Binnenstrukturen des Grünzugs durch privaten Gemüseanbau der Bewohnerschaft überformt und südlich der „Kampfbahn“ eine Trümmeraufbereitungsanlage errichtet: Im Grünzug bildete sich die „Stunde Null“ der Gesellschaft ab.

Weit entfernt davon, die vernichtete Gartenarchitektur der Vorkriegszeit wiedererstehen zu lassen, entwickelte die nach dem Krieg eingerichtete Gartenbauabteilung des Bezirks Hamburg-Nord unter ihrem Leiter Werner Töpfer ein völlig konträres Konzept: Zusammenhängende und weitläufige Wiesenflächen, eingefasst von landschaftlichen Gehölzpflanzungen, sollten von nun an die Anlage bestimmen. Als seien sie aus alten Feldwegen hervorgegangen, querten kurze Fußwege in aufgelockerten Verlauf die Wiesenflächen, ähnlich der Idee des „aufgelockerten Städtebaus“ dieser Zeit. Eine kleine heile Welt, die mit den strengen Formen der Vorkriegszeit brechen und einen Neuanfang für eine offene Gesellschaft versuchen wollte.

Von den alten Funktionsräumen überlebte nur das Planschbecken – ergänzt mit einem rahmenden Belag aus Betonplatten und Asphalt – wie eine Insel im weiten Wiesenstreifen.

Zusätzlich aber schuf Töpfer auf dem Platz der ehemaligen Trümmeraufbereitungsanlage einen neuen und modernen Spielbereich. Mit erkennbarem Stolz erläuterte er, dass die „in Form einer eingedrückten ‚8‘ angelegt(en)“, 225 Meter langen Fahrbahnen „wie auf der Autobahn“ voneinander getrennt verliefen. Mithilfe eines Tunnels werde zudem ein kreuzungsfreier Verkehr gewährleistet. Der dabei entstandene 2,50 Meter hohe Abfahrtshügel werde von den Kindern eifrig genutzt, die „mit den Rollern schneidig heruntergefahren“ kämen und „mit Eleganz in die Kurve“ gingen. Von nah und fern kämen die Kinder „zu diesem neuartigen Spielplatz“.

Spielraum Stadt & Kulturdenkmal

Zwischen den 1960er und -90er Jahren musste die Siedlung mit einer sich wandelnden Sozialstruktur seiner Bewohner fertig werden. Es ging die Rede von Armut, Kriminalität und Verwahrlosung, die sich auch im öffentlichen Grün zeigte. In den 1990er Jahren mehrten sich zudem hamburgweit Klagen, dass Kinder und Jugendliche ihre Spielplätze sogar dann kaum annähmen, wenn diese frisch saniert waren (Baumgarten 1997). Eine neue Planergeneration begriff ihre dringendste Aufgabe daher häufig nicht mehr in der Schaffung flächendeckend durchgestylter Freiräume „am grünen Tisch“. Die Zeit spektakulärer Neuschöpfungen war abgelaufen. Auf dem Dulsberg fokussierten die Planer stattdessen auf eine Einbindung der Nutzer in Planungsprozesse, in Bewusstseinsbildung und pragmatische, oft punktuell wirksame Lösungen (Spalink Sievers 1997) sowie auf die Vernetzung öffentlicher und institutioneller Grünflächen zum „Spielraum Stadt“. Stellvertretend für diese Planungsansätze stehen die in den Jahren 1999–2000 erfolgte Umwandlung des inzwischen funktionslosen Planschbeckens in ein Streetballfeld,die Schaffung eines benachbarten Freiraum-Jugendtreffs und nicht zuletzt die Einrichtung eines Mädchenspielplatzes an der dem Grünzug benachbarten Schule Alter Teichweg .

 

Auffällig unauffällig? Bei näherer Kenntnis dürfte sich dieser Eindruck wandeln, denn zweifellos: Es war ein großer Wurf, der hier in den 1920er Jahren auch grünplanerisch gelang. Wäre die damals geschaffene Gartenarchitektur noch ansatzweise vorhanden, es genügte wohl, den immerwährenden Ruhm des Grünzugs zu begründen…

Dass es anders kam und eine nach dem verheerenden Krieg sich unversehens demokratisch verstehende Gesellschaft in den 1950ern Tabula rasa machen, dass die in den 1990er Jahren „abgespielte“ Anlage erneut einem gewandelten Selbst- und Gesellschaftsverständnis der Planer und Nutzer angepasst werden würde: Wer hätte es vorhersehen können? Gegen die ambitionierten freirauplanerischen Gesamtlösungen der 1920er und auch der 1950er Jahre wirkten gesamtgesellschaftliche Geschehen: erdrutschartig ab 1943, ab den 1960er Jahren langsam und stetig, übten sie erheblichen Veränderungsdruck aus, der auch eine besondere Anlage wie die auf dem Dulsberg langfristig zu nivellieren drohte. Doch trotz aller gestalterischer und funktionaler Ungereimtheiten im Detail macht eine Stärke der Anlage aus, dass sie sich im Großen so trotzig unbeeindruckt erhalten hat.

Eine neue Zeit produziert auch für ihre Grünanlagen neue, zeittypische Herausforderungen, die mit Geburtenrückgang, Stadtwachstum und Denkmalschutz nur angedeutet sein mögen. Gerade diese nunmehr 100-jährige Bedarf- und Reaktions-Schichtung aber macht den Dulsberg aus. Er wäre mit gewissem Recht als Abbild unserer jüngeren Gesellschaftsgeschichte zu bezeichnen. Je suis Dulsberg!

 

Literatur

Baumgarten, Heiner: Konzeption „Spielraum Stadt“ für Hamburg, in: stadt+grün, Jg. 46 (1997) H. 5, S. 299–304, S. 301
Hipp, Hermann: Wohnstadt Hamburg : Mietshäuser zwischen Inflation und Weltwirtschaftskrise. Neuausgabe mit aktuellen Beitr., Berlin 2009, S. 13
Schumacher, Fritz: Das Werden einer Wohnstadt : Bilder vom neuen Hamburg, Hamburg 1932
Schumacher, Fritz: Stufen des Lebens : Erinnerungen eines Baumeisters, 1935
Spalink-Sievers, Johanna: Spielraum Stadt : Untersuchungsgebiet Dulsberg-Nord. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg, Hannover 1996
Spalink-Sievers, Johanna: Freiflächen-Entwicklungskonzept Dulsberg, in: stadt+grün, Jg. 46 (1997) H. 5, S. 305–310, S. 307f
Staatsarchiv Hamburg, Baudeputation B987, Bau einer Kleinwohnungssiedlung auf dem Dulsberggelände 1917-1926. Abschrift im Hamburger Denkmalschutzamt, Inv-Nr. 500002036

Töpfer, Werner: Aus Trümmeraufbereitungsanlage wird eine Rollerbahn, in: garten und landschaft, Jg. 64 (1954), S. 17

Reformgartenkunst im Süden: Harburger Stadtpark + Schulgarten

Reform-Landscape-Architecture of the south: Harburger Stadtpark + Schulgarten

  

Künstlerisch gesehen ist er einer der ganz Großen, dabei aber außerhalb Harburgs kaum bekannt: Weit im Süden der Hansestadt gelegen, schmiegt sich der Harburger Stadtpark um die sechzehn Hektar große Wasserfläche des „Außenmühlenteichs“. 1926 eröffnet,  ist er der jüngste unter den Hamburger Volksparks und das Werk der Gartenarchitekten F. Georg Hölscher und Ferdinand Hölscher. Mit dem Stadtpark engstens verbunden ist der benachbarte, 1931 entstandene Schulgarten, ebenfalls ein spätes Werk der Reformgartenkunst.

Die Führung zeigt das gestalterische und soziale Konzept dieser wunderschönen Parks mit seinem alten Baumbestand. Wir ersteigen alte Aussichtspunkte, vergleichen historische Abbildungen mit dem heutigen Parkbild, sichten fast verwachsene Spuren alter Sondergärten, erleben ein durchkomponiertes Außenraumkonzept und grüßen die Büste des alten Gartendirektors im Park.

Die 90- bis 120-minütige Führung können Sie für bis zu 25 Personen buchen.
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Artistically, it is one of the greats, but hardly known outside of Harburg: The Harburg Stadtpark is located in the south of the Hanseatic city on the 16-acre water surface of the „Außenmühlenteich“. Opened in 1926 this is the youngest among the Hamburg Volksparks. It is the work of garden architects F. Georg Hölscher and Ferdinand Hölscher, father and son. Closely connected with the Stadtpark the neighboring school garden, which was created in 1931, is also a late work of reform garden art by Ferdinand Hölscher.

The tour shows the creative and social concept of this beautiful park with its old trees. We climb old vantage points, compare historical pictures with today’s park picture, lokk almost overgrown traces of old special gardens, experience a through-composed exterior concept and greet the bust of the old garden director in the park.

The park tour takes 90- 120 minutes. You can book it for a group up to 25 people.
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Jagdschloss Friedrichsthal bei Schwerin

   

Denkmalpflegerische Zielstellung für den denkmalgeschützten Garten des ehemaligen Jagdschlosses am Neumühlener See:

  • 1789 als Sommerhaus für den Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Regierungsrat August Georg von Brandenstein (1755-1836) erbaut
  • 1797 von Friedrich Franz I. Großherzog von Mecklenburg (1756-1837) als Jagdsitz erworben und zum Schloßkomplex erweitert
  • 1798 führt auf der Westseite des Jagdhauses eine kleine Terrasse zu einer Grotte an einem Teich und einer „Wasserkunst“.  Zur Pflege der Anlagen und zur Bestellung des Küchen- und Gemüsegartens wird ein Gärtner in Vollzeit beschäftigt. Dieser legt auf der Südseite des Jagdschlosses drei Terrassen und ein Lesekabinett an. Zu Fahrten auf dem Neumühlener See liegt ein „Lustboot“) bereit.
  • 1914 erwirbt der Mecklenburgische Kriegerverband das Anwesen und richtet dort ein Pflegeheim für Soldaten und Kriegswaisen ein
  • Nach jahrelangem Leerstand wird das Gebäude derzeit saniert und zu Eigentumswohnungen umgebaut. Das Sanierungskonzept der Freianlagen wird in Abstimmung mit den zuständigen Denkmalschutzämtern erstellt

Im Auftrag der Jagdschloss Friedrichsthal GmbH.
Bearbeitungszeitraum 2018/2019

Landhauskultur am Elbufer: Godeffroys „Hirschpark“

   

Der Hirschpark ist eine der historisch bedeutendsten Parkanlagen Hamburgs. Aus einem spätbarocken Bürgergarten formten unbekannte Künstler seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine faszinierendes Gartenensemble für die hugenottische Kaufmannsfamilie Godeffroy, die sich in vielen Teilen original erhalten hat. Uralter Eichenbestand, eine berühmte Lindenallee und üppige Rhododendronpflanzungen machen den Park zu einem der schönsten Landschaftsparks der Stadt, die ein klassizistisches Landhaus großzügig in Szene setzt. Bis heute zieren Pfauen und Damwild den Park am hohen Elbufer.

Die 90- bis 120-minütige Führung können Sie für bis zu 25 Personen buchen.
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Gutsgarten Barendorf bei Lüneburg

  

Der ehemalige Gutsgarten von Barendorf wurde 1921 durch die Hamburger Landschaftsarchitekten Schnackenberg & Siebold für die Gutsbesitzerfamilie Bockelmann im Reformgartenstil errichtet. Aufgrund ihres weitgehend guten Erhaltungsgrades und einer bemerkenswerten bauzeitlichen Teichanlage zählt das in Privatbesitz befindliche Anwesen zu den herausragenden Beispielen der Reformgartenkunst im norddeutschen Raum.

Der Pflege- und Entwicklungsplan wurde im Jahr 2018 erstellt und sieht umfangreiche Sanierungsmaßnahmen der denkmalgeschützten Anlage vor.

Freiflächensystem Hamburg-Dulsberg

    

Die Arbeit umfasst die historischen Recherche und Darstellung der Freiflächengenese sowohl aller öffentlichen Freiflächen (Parks, Plätze, Schulhöfe, Spiel- und Sportplätze) als auch öffentlich zugänglicher Freiflächen in Privatbesitz (Kirchplätze, private Quartierplätze) auf dem Dulsberg,  sowie die Kartierung freiflächenhistorisch relevanter Strukturen auch auf nicht denkmalgeschützten Flächen. Die Untersuchung zum Zweck zukünftiger Pflege- und Entwicklungsstrategien wurde vom Bezirksamt Hamburg-Nord, Fachabteilung Stadtgrün beauftragt und im Jahr 2017 erstellt.

Gasthausgarten Randel in Hamburg-Poppenbüttel

  

Das heutige, seit 1900 bestehende Restaurant Randel in Hamburg-Poppenbüttel geht auf einen 1840 errichteten Vorgängerbau zurück, der 1899 abbrannte. Der besondere Wert des zugehörigen Gasthausgartens besteht in einer Vielzahl intensiv gestalteter Teilräume, die durch die Besitzer immer wieder den jeweiligen Bedürfnissen und Moden angepasst wurden. Eine zu kandelaberförmig geschnittene Lindenallee, ein „Kinderbrunnen“ zwei Teiche und zahlreiche Feldsteinmauern gehören zu den Spezifika dieses überregional bedeutenden Gartenkunstwerks. Der Pflege- und Entwicklungsplan wurde im Jahr 2018 im Auftrag des Besitzers erstellt.

Heinepark in Hamburg-Ottensen

   

Der Heinepark eröffnet die Kette bis heute bestehender historischer Landsitze an der Hamburger Elbchaussee. In den 1830er Jahren von  Gartengestalter und Architekt Joseph Jaques Ramée (1764-1842) angelegt. Aus dieser Zeit haben sich ein repräsentatives Wohnhaus und ein Gärtnerhaus erhalten. Anstelle eines weiteren, ehemals zentral platzierten Landhauses entstand 1913 die bis heute bestehende „Plange’sche Villa“. Der Pflege- und Entwicklungsplans sah unter anderem eine Wiederaufführung der Raméeschen Wegeführungen und eine Neuinszenierung des verlorenen Landhauses vor. (Mehr Informationen)

Die Grunderneuerung des Heinparks wurde auf Grundlage des Pflege- und Entwicklungsplans des Büros Schnitter • Gartendenkmalpflege • Freiraumplanung aus dem Jahr 2009  gemäß Entwurf und Ausführungsplanung durch das Büro Wiggenhorn + van den Hövel im Jahr 2015 fertiggestellt.