28.10.2019 „Ein Volkspark muss her !“

…– sonst kann man in der Stadt nicht mehr atmen!“

Teil des Vortrags-Zyklus 2019 des Stadtpark Verein Hamburg e.V.:
Gemeinschaftsvortrag von Dr. Joachim Schnitter und Reinhard Otto

Fritz Schumacher (1869-1947), der Meister des roten Backsteins, hat zwischen 1909 und 1933, als Leiter des Hochbauamts und späterer Oberbaudirektor, das Gesicht der Hansestadt Hamburg maßgebend geprägt. Auch der Hamburger Stadtpark ist ein begehbares Gesamtkunstwerk aus den Gedanken und der Feder von Fritz Schumacher.

Unterstützt von zahlreichen Fotos und Abbildungen wird der Vortrag die Vor- und die Entstehungsgeschichte des Hamburger Stadtparks näher bringen.

Ort: Sierichsches Forsthaus, Otto-Wels-Straße 3, 22303 Hamburg

Der Vortrag dauert ca. 90 Minuten. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.
Anmeldung erforderlich über den Stadtpark Verein Hamburg e.V. :
https://stadtparkverein.de/events/vortrag-volkspark/

Arne-Jacobsen-Ferienzentrum Fehmarn – Gutachten

Freiraumhistorische Expertise zum Ostseeheilbad Burgtiefe auf Fehmarn im Auftrag der BIG Städtebau GmbH.

Nach einem Entwurf des dänischen Architekten Arne Jacobsenaus dem Jahr 1965, erbaut zwischen 1968 und 1972, gilt die Anlage als architektonischer Höhepunkt der Ostseebad-Baukultur in der Zeit der Nachkriegsmoderne und als eines der raren Beispiele für das architektonische Werk Jacobsens in Deutschland.

Jacobsen und Weitling hatten 1965 in einem städtebaulich-architektonischen Wettbewerb der Stadt Fehmarn für die bauliche Erweiterung des Ostseebads Burgtiefe für den Massentourismus einen der ersten Preise erzielt und waren mit der Weiterführung ihrer Planungen beauftragt worden. Neben den in inzwischen anerkannten Meisterwerken des Kurzentrums auf Burgtiefe zeigen Jacobsens Planungen aber auch einen sensiblen Umgang mit der Topographie und den landschaftlichen Eigenheiten der schmalen Nehrung. Trotz erheblicher Substanzverluste in den letzten drei Jahrzehnten ist dies bis heute zu erkennen.

Anhand von historischen Quellenmaterial werden im beauftragten Gutachten die einstigen und bis heute erhaltenen städtebaulich-freiraumplanerischen Qualitäten herausgearbeitet und bewertet, sowie Vorschläge für ihren Schutz unterbreitet.

Arne Jacobsen (1902-1971)
Hotelkomplex in Burgtiefe, 2019

Warburgs Garten auf dem Kösterberg in Hmb.-Blankenese

„Ein gleichbleibend sicherer Bezugspunkt in allen Wirrnissen“

Vortrag in der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg am 14. März 2019
vor der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur, Zweig Hamburg, und der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur, Landesverband Hamburg/Schleswig-Holstein e. V.

 

Dieser heute größtenteils in Privatbesitz befindliche Warburgpark ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Lediglich ein heute öffentlicher Teil des ehemals größeren Anwesens, der „Römische Garten“ in Blankenese ist detailliert untersucht und bei Gartenfreunden und -historikern gleichermaßen als Kleinod der Hamburger Reformgartenkunst geschätzt. Weitgehend unbeachtet sind jedoch die teils dramatischen Geschehnisse um Parzellierung vs. Erhalt des Anwesens, die während der NS-Zeit und in der frühen Nachkriegsgeschichte stattfanden.

Warburgs Garten darf mit Recht als einer der kulturgeschichtlich bedeutsamsten Gärten Hamburgs bezeichnet werden, dessen heutige Gestalt nur vor dem Hintergrund der damaligen Geschehnisse verständlich wird.

 

Olympiastützpunkt Dulsberg/ Schule Alter Teichweg

Auftraggeber: Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch das Bezirksamt Hamburg-Nord, Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung
im Einvernehmen mit: Behörde für Inneres und Sport, Behörde für Schule und Berufsbildung, Behörde für Umwelt und Energie, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen
und Schulbau Hamburg sowie Bäderland Hamburg GmbH.

Tätigkeit: Mitglied im Auswahlgremium in einem konkurrierenden Entwurfsverfahren

Thema: Die Schule Alter Teichweg und das Gelände des Olympiastützpunktes Dulsberg sollen im Sinne gemeinsamer Adressbildung einer städtebaulichen Neuordnung  unterzogen werden.

Durchführung: Februar – April 2019

 

„Die Zelle, aus der sich der Leib der Großstadt aufbaut“

– Das grüne Raumgefüge der Dulsberg-Siedlung

Vortrag, gehalten am 9. Mai 2019 im „Museum für Hamburgische Geschichte“ im Rahmen der Tagung
„Hamburger und Altonaer Reformwohnungsbau der 1920er Jahre – Vergleichende Perspektiven von Modellen der Moderne“.
Veranstaltet von der Fritz-Schumacher -Gesellschaft (FSG) zusammen mit der Gustav-Oelsner-Gesellschaft (GOG) am 09. und 10. Mai 2019 .

 

Reformgartenkunst im Hamburger Raum

   

„ein Stück der großen Auseinandersetzung unserer Zeit zwischen Rhythmus und Muskel“

Nicht nur eine Entgegnung auf die als schablonenhaft empfundenen Gärten des „langen 19. Jahrhunderts“ sollte sie sein. Eine Zeit, die bereits im Ornament eine Nähe zum Verbrechen witterte, sah Reformgartenkunst als Teil einer umfassenden Lebensreformbewegung. Die neuen „Gartenarchitekten“ propagierten Reformgärten als Weg, eine zuvor bloß dekorative Gartenkunst mit drängenden Gesellschaftsbedürfnissen zu versöhnen.

Heute weitgehend vergessen, erfuhr die Hamburger Reformgartenkunst ab 1907 einen wichtigen Anstoß von südlich der Elbe: Durch Lichtwarks Beispiel eines eigenen Wohnhäuschen in Eddelsen inspiriert, errichteten wohlhabende Hamburger Familien in nahegelegenen Heidedörfern Landhäuser durch junge Reformarchitekten und umgaben sie unter Lichtwark Einfluss mit Reformgärten, die zum Teil bis heute erhalten sind. Neueste Forschungsergebnisse belegen die Intensität des künstlerischen und gesellschaftlichen Austausches.

In Hamburg prallten dann die grünen Bilderstürmer um Kunsthallendirektor Alfred Lichtwark auf gartenkünstlerische Traditionalisten. Im wort- und bildreichen Getümmel um die Gestaltung des Hamburger Stadtparks konnten sich die jungen Wilden schließlich behaupten. Doch war auch die Seite der siegreichen Reformgartenkünstler keineswegs einig: Zwischen selbstlosem „Gartensozialismus“, städtischer Wohlfahrtspflege und lukrativen Privataufträgen changierend, schufen sie Parks, Gärten und städtebauliche Ensembles von großer Qualität. Die Namen vieler Hamburger Gartenarchitekten dieser Zeit wie Otto Linne, Leberecht Migge, Ferdinand Tutenberg, F. Georg Hölscher, Rudolph Schnackenberg und Hermann König haben daher auch heute noch einen meist sehr guten, mindestens beeindruckenden Klang.

Viele ihrer Gestaltungen – von denen bekannte, aber auch weitgehend vergessene vorgestellt werden sollen – ereilte allerdings ein verfrühtes Ende: Nachdem sich Reformgärten- und -parks recht problemlos in Blut-und-Boden-Phrasen oder gigantomanische Raumkonzepte der NS-Zeit hatten überführen lassen, überformte eine neue Planergeneration nach dem Krieg viele der alten Anlagen politisch korrekt mit „fließenden Räumen“ oder bagatellisierten sie. Die Faszination der bildhaft oder real überkommenen Reformgärten mit ihren weitgreifenden künstlerischen und sozialen Ansprüchen hat dies nicht gemindert.

Vortrag gehalten vor der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V.
am 18. Juni 2019 in der Akademie der Künste, Klosterwall 23, 20095 Hamburg

30. Juni 2019: Grünzug Dulsberg

Die reformgartenkünstlerische Konzeption nach Linne und Schumacher und ihre Überformung in der Nachkriegsmoderne

 

Führung im Rahmen des Tags der Architektur und Ingenieurbaukunst in Hamburg
am Sonntag, 30. Juni 2019