Welfengarten in Hannover

 

  

Grundidee „Prinz und Welfe“

Neben seinem beeindruckenden Großbaumbestand bestimmt die Zugehörigkeit zum historischen Universitätsgebäude den heutigen Charakter des Welfengartens. Gegenwärtig lässt der Park seine Herkunft aus zwei eigenständigen Gärten zwar kaum noch erkennen; die Überlieferungen des historischen Prinzengartens und des Welfengartens bergen jedoch noch immer eine Grundspannung, die sich in zwei ideell und gestalterisch je eigenen Schwerpunkten neu fokussieren soll: im “Welfenparterre” und im “Garten des kleinen Prinzen”.
Das „Welfenparterre” tradiert die achsiale Ausrichtung des historischen Welfengartens auf das Schloss. In einer Idealisierung der historischen Formensprache führen die beidseitig einfassenden Wege der Rasenebene elliptisch aufeinander zu. Sich dabei gleichmäßig aufweitend, schließen sie sich im Norden zu einem das Parterre abschließenden Platz, der als Aussichtspunkt zurück auf das Schloss fokussiert.
Dieses neue Bellevue akzentuiert ein sich aus dem Boden erhebendes Sitz- und Liegeband, das als Pendant zur Schlossterrasse eine Kommunikationsplattform für Studentengruppen sowie einen allgemeinen Ruhe- und Aussichtsplatz formt. Die geometrische Klarheit wird durch die Neufassung der Schlossterrasse mit Kastenlinden intensiviert und durch den Erhalt bestehender Bäume, welche die bauliche Strenge stellenweise überlagern, zusätzlich betont.
Im „Garten des kleinen Prinzen” trifft der Besucher auf den zum Asteroiden umgestalteten Rodelhügel und die Skulptur „Der kleine Prinz”. Die Bezugnahme auf de Saint Exupérys Kindererzählung schreibt die Eigenständigkeit des historischen Prinzengartens neu fort und bindet so den im Park befindlichen Kindergarten ideell in den Raum ein.
Neben der Plastik des kleinen Prinzen werden weitere Erzählmotive wie das des Rosengartens, der Affenbrotbäume und des Flugzeugs in der Sahara als bespielbare Skulpturen oder gepflanzte Verweise in die zentrale Gartenfläche dieses Parkteils eingebracht. Die skulptural nacherzählte Geschichte tradiert historische allegorische Figurenprogramme in unsere Zeit und schafft so einen inhaltlichen Brückenschlag zum „Großen Garten”.

Kooperation mit den Entwurfsverfassern Wiggenhorn + van den Hövel Landschaftsarchitekten BDLA.
Grafik: Thomas Wallenczus